Aktion „WIR WOLLEN UNS ERINNERN“
Seit 2011 ist in Würzburg der Weg vom Sammellokal im Platz'schen Garten bis zum Güterbahnhof Aumühle als Weg der Erinnerung kenntlich gemacht. Der sog. Aumühl-Ladehof war der zentrale Ort der Deportationen jüdischer Mitbürger aus ganz Unterfranken. Hier mussten sie die Züge in die Vernichtungslager besteigen.
Hier sollte der "DenkOrt Aumühle" entstehen. Die Idee der vielen Initiatoren und Unterstützer war es, dass Gemeinden, in denen es jüdische Mitbürger gegeben hat, zwei identische Gepäckstücke anfertigen lassen (z.B. aus Stein, Holz, Beton, …). Das eine Stück soll am zentralen "Denkort Deportationen 1941 - 1944" zusammen mit den Gepäckstücken aus allen Gemeinden aufgestellt werden. Das andere soll im jeweiligen Ort einen angemessenen Platz finden.
Auch der Gemeinderat der Gemeinde Geroldshausen beschloss, zwei Gepäckstücke in Auftrag zu geben. Ausgeführt wurde die Arbeit von Josef Popp – Natursteine in Allersheim.
Aus verschiedenen Gründen stellte sich die Verwirklichung des DenkOrtes an der Aumühle als nicht machbar heraus. Jedoch war ein neuer Ort bald gefunden. Im Sommer 2020 konnte dieser auf dem Vorplatz des Würzburger Hauptbahnhofes verwirklicht und der Öffentlichkeit übergeben werden. Hier findet er viel Beachtung. „Unsere“ Decke ist dort Teil der Ausstellung. Der Koffer ist derzeit noch eingelagert und wird auf dem geplanten Dorfplatz in der Nähe des Bahnhofs Geroldshausen integriert.
Der Beitrag der Gemeinde Geroldshausen wurde am 11.09.2022, nach Fertigstellung des KiTa-Neubaus auf dem neuen Dorfplatz gegenüber dem Bahnhof Geroldshausen anlässlich der Gedenkveranstaltung „80 Jahre Deportation der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Geroldshausen“ eröffnet.
Das Schild am DenkOrt, das an die Deportationen zwischen 1941 und 1944 erinnert und Teil der Aktion „WIR WOLLEN UNS ERINNERN“ ist, wurde erneut beschädigt. In den Tagen vor dem 20. November 2024 wurde es zum dritten Mal durch mutwillige Kratzer verunstaltet. Die Polizeiinspektion Würzburg-Land ermittelt wegen Sachbeschädigung sowie des Verdachts der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen (§ 86a StGB) und Volksverhetzung (§ 130 StGB). Der Staatsschutz wurde eingeschaltet und bittet die Bevölkerung um Hinweise. Angesichts der wiederholten Vorfälle hat die Gemeinde Geroldshausen den behördlichen Datenschutzbeauftragten um Stellungnahme zur Videoüberwachung des Denkmals gebeten. Der Gemeinderat betonte in der Dezembersitzung seine Entschlossenheit, weiterhin aktiv an der Erinnerungsarbeit festzuhalten und entschieden gegen jede Form von Hass und Hetze vorzugehen. Die Verwaltung wurde beauftragt, die Einführung einer Videoüberwachung zu prüfen und diese nach Vorliegen der Stellungnahme des Datenschutzbeauftragten einzurichten.
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